Pressemitteilung vom 01.10.2024
Eine soziale Notlage kann schleichend entstehen – oder auch ganz plötzlich. Das Mietverhältnis ist gefährdet, Obdachlosigkeit droht oder ist schon da, Geld fehlt, der Schuldenberg wächst. Eine vorhandene Suchtproblematik verschärft die Situation oft.
Viele Menschen wissen in solchen Situationen nicht wohin. Gerade Männer scheuen sich oft, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Genau da setzt die zentrale Beratungsstelle in der Wahmstraße 60 an und bietet wohnungslosen Männern mit multiplen Problemlagen sowie Durchreisenden eine sichere Anlaufstelle. Hier arbeiten Kollegen des Jobcenters Lübeck und Sozialarbeiter:innen der Diakonie Nord Nord Ost in Holstein gGmbH eng zusammen mit dem Ziel, Betroffenen Leistungen aus einer Hand und an einem Ort zu bieten.
Um sich ein Bild von der Hilfseinrichtung zu machen und deren Arbeit aufzuzeigen, fand das letzte Treffen des Beirats des Jobcenters Lübeck direkt vor Ort statt. Der Beirat wird in regelmäßigen Abständen vom Geschäftsführer des Jobcenters, Christian Saar über die wesentlichen Aktivitäten des Jobcenters informiert. Mitglieder sind Träger der freien Wohlfahrtspflege, Vertreterinnen und Vertreter der Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden sowie die Kammern und berufsständische Organisationen und viele der in der Lübecker Bürgerschaft vertretenen Fraktionen.
„In die Beratungsstelle kommen Männer in unterschiedlichen Problemlagen. Die Mitarbeitenden vor Ort beraten die Betroffenen professionell und vertraulich. Die Kollegen vom Jobcenter helfen beispielsweise dabei, Bürgergeld zu beantragen, kümmern sich um die Abrechnung der Notunterkünfte und unterstützen bei der Suche nach Arbeit. Auch bei Fragen zur Wohnungssuche stehen sie zur Seite. In den Räumlichkeiten kann sogar geduscht oder Wäsche gewaschen werden“, erklärt Saar.
Im Rahmen des Besuchs konnten sich die Mitglieder in der Beratungsstelle umsehen und mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Austausch kommen. Es ging auch darum, die Herausforderungen besser zu verstehen, mit denen obdachlose Menschen konfrontiert sind.
Besonders beeindruckend empfand Beiratsvorsitzender Aydin Candan (SPD) mit welchem Engagement in der Beratungsstelle gearbeitet wird: „Mir ist insbesondere aufgefallen, dass die Mitarbeitenden den betroffenen Männern mit Empathie und Verständnis begegnen. Sie setzen sich mit großem Einsatz für die Menschen ein, die dringend Hilfe brauchen. Gemeinsam werden individuelle Lösungen entwickelt und passende Unterstützungsangebote unterbreitet.“
Nil Gersdorf (CDU) sieht vor allem auch Vorteile in der engen Zusammenarbeit der verschiedenen Träger in der Beratungsstelle: Die Abstimmungen im Haus erfolgen auf kurzem Weg und ganzheitlich. Bestehende Netzwerke der beteiligten Institutionen können effektiv genutzt werden, um schnelle Hilfe zu gewährleisten. Auf diesem Weg kann jeder die Unterstützung bekommen, die er braucht.“
„Die Anlaufstelle gibt den Beteiligten die Chance, sich neu zu orientieren und Perspektiven zu entwickeln“, ergänzt Arne-Matz Ramcke (Bündnis 90/Die Grünen). „Hier kümmert man sich auch um Haftentlassene. Sie stehen oft vor großen Hürden bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Es ist wichtig, dass auch diejenigen unterstützt werden, die oft nicht im Fokus stehen, aber genauso Hilfe brauchen.“
Einige Vertreter:innen des Beirats zu Besuch in der Beratungsstelle